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Libidoverlust in den Wechseljahren

Es ist ein Tabuthema, dennoch sind viele Frauen davon betroffen: Libidoverlust in den Wechseljahren. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn zwischen Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Zyklusunregelmäßigkeit bleibt die Lust auf Sex oftmals auf der Strecke. Der sinkende Östrogenspiegel kann ursächlich in Betracht kommen. Doch neben dem Sexualhormon spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Woher der Libidoverlust in den Wechseljahren rührt, wie er sich zeigt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Ratgeber. 

 

 

Libido: Was ist das?

Das Wort „Libido“ bezeichnet die sexuelle Lust. Bei Frauen wie auch bei Männern wird die Libido durch Sexualhormone gesteuert. Aufgrund des höheren Testosteronspiegels haben Männer allerdings eine deutlich ausgeprägtere Libido. Bei Frauen hingegen unterliegt die sexuelle Lust dem Menstruationszyklus. Während des Eisprungs, also wenn eine Schwangerschaft möglich wäre, zeigen die meisten Frauen eine höhere Libido als während der Menstruation oder danach. 

Verschiedene Erkrankungen und/oder Störungen können zu einer veränderten Libido führen. Hierzu zählen zum Beispiel Hormonmangel, Leberzirrhose, Stress, Depressionen oder Medikamentennebenwirkungen. Eine genaue Abgrenzung, wann die Libido erhöht oder vermindert ist, gibt es jedoch nicht. Denn da Intimität und Sex sehr individuell sind, existiert kein „richtig“ oder „falsch“. Deshalb empfinden viele Menschen ihr verringertes oder gesteigertes Sexualbedürfnis als normal. Erst wenn das Selbstwertgefühl und/oder die Partnerschaft leiden, kann man von einer verringerten bzw. gesteigerten Libido sprechen.

Wie äußert sich sexuelle Unlust?

Die Lust auf Nähe und Sex ist in jedem Alter gegeben. Doch statistisch gesehen, nimmt die Häufigkeit von Geschlechtsverkehr mit zunehmendem Alter ab. Im Durchschnitt haben Paare zwischen 40 und 50 Jahren nur noch halb so häufig Sex wie Paare zwischen 20 und 30 Jahren. Dennoch ist Intimität sehr individuell und persönlich. Was Menschen als „normal“ betrachten, entscheiden sie selbst allein. Aus diesem Grund ist der Begriff „Libidoverlust“ nur dann richtig gewählt, wenn die Betroffenen durch die Lustlosigkeit Einschränkungen verspüren. Häufig klagen Frauen über Schmerzen beim Sex, Frustration oder Stress. Bei Männern hingegen spielen Erektionsstörungen, verringertes Selbstwertgefühl und Ängste eine entscheidende Rolle. 

Wissenswertes zu sexueller Unlust in den Wechseljahren

Etwa 40 % aller Frauen in den Wechseljahren berichten von sinkender sexueller Lust, wobei dies für viele in Ordnung ist. Es wird erst dann zum Problem, wenn der Libidoverlust eine Belastung darstellt. Nach den Wechseljahren sind es sogar mehr als die Hälfte aller Frauen, die weniger Lust auf Intimität verspüren. Hauptgrund hierfür ist die ausgeprägte Scheidentrockenheit, welche oftmals zu Schmerzen beim Sex führt. 

Statistisch gesehen sind Frauen vor allem in der Peri-Menopause und Post-Menopausevon mangelnder sexueller Lust betroffen. Meist kann der Hormonmangel dafür verantwortlich gemacht werden, doch auch emotionale und körperliche Faktoren spielen eine Rolle. 

Ein besonderer Einfluss geht von der Gesellschaft aus. Denn in den Industrieländern werden Frauen über 40 Jahren als weniger attraktiv wahrgenommen. Infolgedessen schreibt man ihnen auch weniger sexuelle Lust zu. Dies schmälert das Selbstwertgefühl und kann dann tatsächlich einen Libidoverlust begünstigen. Insbesondere weil Sexualität nach den Wechseljahren ein absolutes Tabuthema ist. 

Libidoverlust in den Wechseljahren: Diese Ursachen können dahinterstecken

Trotz des Tabus wurden in den letzten Jahren zahlreiche Studien zum Thema „Libidoverlust in den Wechseljahren“ veröffentlicht. Fakt ist: Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Hormonlage und der Libido. Allerdings hat der sinkende Östrogen- und Progesteronspiegel Einfluss auf viele körperliche, geistige und seelische Funktionen. Diese Veränderungen können wiederum zu sexueller Unlust führen. 

Hormonelle Veränderungen

Zu Beginn der Wechseljahre sinkt der Progesteronspiegel, im weiteren Verlauf des Klimakteriums bildet der Körper auch zusehends weniger Östrogene. Dadurch steigt die Konzentration von Androgenen (männlicher Sexualhormone). Eierstöcke und Nebennieren produzieren diese in geringen Mengen, doch aufgrund der sinkenden weiblichen Sexualhormone verändert sich das Verhältnis. Infolgedessen haben viele Frauen mit Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Diese lassen die Lust auf Sex in den Hintergrund treten. Zudem bilden sich auch die Schleimhäute zurück und werden nicht mehr ausreichend befeuchtet. Das kann zu Schmerzen oder Blutungen beim Sex führen. Auch diese hormonellen Nebenwirkungen beeinflussen das Liebesleben negativ. 

Körperliche Einflüsse

Mit zunehmendem Alter leiden manche Frauen auch unter Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose, Endometriose, Diabetes oder Psoriasis. Diese beeinträchtigen die sexuelle Aktivität. Denn bei allgemeinen Schmerzen, Druckgefühl im Unterbauch oder Blasenschwäche kommt nicht immer Lust auf Intimität auf. Darüber hinaus können auch Medikamentennebenwirkungen zu sexueller Unlust führen. 

Die Psyche

Während der Wechseljahre sinkt nicht nur die Hormonkonzentration, bei vielen Frauen ist das gesamte Leben einer großen Veränderung unterworfen. Manchmal wird eine Ehe beendet oder die Kinder ziehen aus, oftmals gibt es auch berufliche Neuorientierungen. All dies kann zu Ängsten und Sorgen führen. Doch Sex beginnt im Kopf. Und wer diesen nicht frei hat, dem fällt es schwer, sich auf Intimität einzulassen. Darüber hinaus leiden viele Frauen in den Wechseljahren unter einem sehr geringen Selbstwertgefühl. Der Körper verändert sich und viele nehmen sich nicht mehr als attraktiv wahr. Das wiederum kann die Partnerschaft negativ beeinflussen und ebenso die Libido hemmen. 

Libidoverlust in den Wechseljahren auf natürliche Weise entgegenwirken

Eine verringerte Libido in den Wechseljahren kann verschiedene Ursachen haben. Viele der kausalen Gründe lassen sich aber relativ einfach auf natürliche Weise behandeln. 

Lebensstil und Ernährung

Mit einer gesunden Lebensweise, ausreichend Bewegung, einer guten Schlafhygiene und effizienten Entspannungsmaßnahmen können Sie viel tun, um das Liebesleben in den Wechseljahren wieder zu reaktivieren. 

  • Ändern Sie Ihre Essgewohnheiten und achten Sie auf einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel. Tanken Sie Energie aus komplexen Kohlehydraten und gesunden Fetten. Greifen Sie zudem öfter auf aphrotisierende Lebensmittel zurück, z. B. Austern, Feigen, Avocados und Kakao.
  • Sport und Bewegung kurbeln das Herz-Kreislauf-System an. Zudem werden bei Aktivitäten verschiedene Glückshormone ausgeschüttet, die wiederum die Lust auf Sex erhöhen.
  • Wenn Sie müde und erschöpft sind, ist das sexuelle Verlangen meist auch eher gering. Aus diesem Grund sollten Sie eine gute Schlafhygiene etablieren. Gehen Sie rechtzeitig ins Bett, stimmen Sie sich mit einem Ritual auf die Nachtruhe ein und vermeiden Sie Störfaktoren im Schlafzimmer.
  • Entspannung ist die Grundvoraussetzung für eine gesunde Libido. Denn weil unsere Triebe noch urzeitlich ausgeprägt sind, kommt keine Lust auf, wenn Stresshormone dominieren. Nehmen Sie sich deshalb Zeit für entspannende und wohltuende Momente, z. B. Yoga, Meditation oder Waldbaden. Denn ein entspannter Geist lässt sich leichter verführen.

Übungen

Ein gesunder Beckenboden ist das A und O – nicht nur für die Libido. Denn die starke Muskulatur erhöht die Durchblutung im Genitalbereich. Infolgedessen wird auch das Lustempfinden gesteigert. Darüber hinaus kann ein geschulter Beckenboden das Absinken von Blase und Gebärmutter verhindern, was wiederum weniger Schmerzen beim Sex bedeutet. Nicht zuletzt lässt sich durch einen gesunden Beckenboden Inkontinenz weitestgehend vermeiden. Gute Gründe, warum Sie also am besten bald einen Kurs zum Thema „Beckenbodentraining“ belegen sollten. 

Partner einbeziehen

Sexuelles Verlangen ist keine Frage des Alters oder der Hormone, sondern ein Thema der Beziehung. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, Ängste und Sorgen zu besprechen. Denn nicht nur Frauen erleben körperliche und seelische Veränderungen während der Wechseljahre, auch Männer sind von Umbrüchen in der Lebensmitte betroffen. Missverständnisse können dazu führen, dass sich Frauen dann zurückgewiesen oder weniger begehrt fühlen. Darum ist das Einbeziehen des Partners oder der Partnerin wichtig. Nur so können beide ihre Bedürfnisse oder Wünsche äußern und Verständnis füreinander aufbringen. 

Libidoverlust in den Wechseljahren: Hören Sie auf Ihre individuellen Bedürfnisse

Nicht alle Frauen „leiden“ unter der verringerten Libido in den Wechseljahren, für viele ist das eine Begleiterscheinung, der sie nicht viel Beachtung schenken und die sie tolerieren. Andere Frauen wiederum haben noch das gleiche sexuelle Verlangen wie vor dem Klimakterium, insbesondere auch deshalb, weil sie sich keine Gedanken mehr um Verhütung machen oder Rücksicht auf die Kinder nehmen müssen. Daher ist der Libidoverlust in den Wechseljahren nur bei machen Frauen zutreffend. Die individuellen Empfindungen jeder einzelnen Frau stehen an erster Stelle. 

Wie ein Arzt / eine Ärztin bei sexueller Unlust in den Wechseljahren behilflich sein kann

Grundsätzlich ist der Libidoverlust in den Wechseljahren nicht nur auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen. Vielmehr können verschiedene körperliche und seelische Ursachen dazu führen, dass Frauen im Klimakterium weniger Lust auf Sex verspüren. Sollten Sie darunter leiden, ist es hilfreich einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Denn verschiedene Präparate, ob pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel oder bioidentische Hormone, lindern diverse Wechseljahresbeschwerden. Treten diese nur noch leicht zu Tage, dann kommt auch die Lust auf Sex oftmals wieder zurück. 

Häufig gestellte Fragen zum Libidoverlust in den Wechseljahren

Wenn Sie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten, regelmäßig sportlich aktiv sind, ausreichend schlafen und für ein gutes Stressmanagement sorgen, dann lindert dies viele Wechseljahresbeschwerden, welche für sexuelle Unlust sorgen.

Während der Wechseljahre stellt der weibliche Körper die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken ein. Der Hormonabfall führt zu verschiedenen Beschwerden wie Scheidentrockenheit oder Stimmungsschwankungen. Diese hormonellen Auswirkungen führen oftmals zu einem Libidoverlust.

In der Regel spielen verschiedene körperliche und seelische Ursachen eine Rolle. Sollten diese behandelt sein, steht der Libido nichts mehr im Weg. Allerdings müssen Frauen dafür nicht bis zum Ende des Klimakteriums warten.

Verschiedene pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel oder bioidentische Hormonpräparate können helfen, diverse Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Dann normalisiert sich in der Regel auch die Libido wieder.

Intimität betrifft beide Partner. Aus diesem Grund ist es wichtig, über Ängste und Sorgen, aber auch über Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. So lassen sich oftmals Missverständnisse beseitigen. Ist dies aber nicht möglich, kann eine Sexualtherapie sinnvoll sein. Dadurch haben beide Partner die Möglichkeit, die Ursachen des Libidoverlustes zu behandeln. 

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