Brustspannungen

Brustschmerzen in den Wechseljahren

Brustschmerzen sind vielen Frauen bekannt. Während sie meist nur zeitweise und nicht stark beeinträchtigend auftreten, leiden die meisten Frauen irgendwann unter Beschwerden wie Spannen oder Schmerzen der Brüste. Besonders in den Wechseljahren machen sich Brustschmerzen oft in Begleitung von einem anhaltenden Spannungs- und Schweregefühl, Wassereinlagerungen und Druckempfindlichkeit bemerkbar. Was es mit Brustschmerzen auf sich hat, warum es in den Wechseljahren dazu kommen kann und wie sie sich lindern lassen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

 

SYMPTOME

Wie äußern sich Brustschmerzen in den Wechseljahren?

Brustschmerzen, also Schmerzen in den Brüsten, sind praktisch jeder Frau bekannt, spielen aber in der medizinischen Fachliteratur keine große Rolle. Dies mag daran liegen, dass die Beschwerden häufig nur zeitweise auftreten und selten derartig beeinträchtigend sind, dass weitere schwere Allgemeinsymptome auftreten oder die Betroffenen z.B. nicht arbeitsfähig sind. Auf der anderen Seite haben die meisten Frauen in ihrem Leben schon einmal unter Beschwerden wie Brustspannen, Schmerzen oder Anschwellen der Brüste gelitten und sich hierzu über Hilfe informiert. In den Wechseljahren äußern sich die Beschwerden meistens als Brustspannen und Gefühl der Schwere und Wassereinlagerung. Die Schmerzen sind in der Regel anhaltend und eher drückend und spannend als stechend und scharf, zudem meistens mehr beidseitig und über die gesamte Brust ausgedehnt als einseitig und lokalisiert. Daher spielt ein Aspekt, der Frauen mit Schmerzen an den Brüsten sonst häufig beschäftigt, in den Wechseljahren kaum eine Rolle: nämlich die Angst vor Brustkrebs. Die Brüste sind empfindlich und schmerzhaft auf Druck, auch die Brustwarzen sind mit einbezogen und können schmerzhaft auf Berührung reagieren.

Typische Merkmale von Brustschmerzen in den Wechseljahren

  • Beide Brüste betroffen
  • Generalisierte Beschwerden über die gesamte Brust
  • Eher Spannungs- und Schweregefühl als stechende und lokalisierte Schmerzen
  • Wassereinlagerung und Gewichtszunahme allgemein und in den Brüsten

Ausprägungen von Brustschmerzen

Schmerzen in den Brüsten können aufgrund ihrer Ursache im Wesentlichen in drei Kategorien eingeteilt werden:

1. Zyklus-abhängig

2. nicht Zyklus-abhängig

3. Beschwerden, die ihre Gründe außerhalb der Brüste haben

Die Zyklus-abhängigen Brustschmerzen machen den größten Anteil an den Brustschmerzen aus und betreffen meistens beide Brüste, nicht selten jedoch mit einer dominierenden Seite. Ihre Ursachen liegen in den Zyklus-abhängigen Hormonschwankungen. Überwiegend treten sie in der Woche vor der Regelblutung auf, also in der zweiten Zyklushälfte, die durch das Progesteron dominiert wird. Daher bilden sie oft auch einen Teil der Symptome bei Frauen, die unter einem prämenstruellen Syndrom leiden. Ganz eindeutig ist ihre Ursache nicht geklärt – bekannt ist, dass Östrogen das Wachstum der Brüstdrüsen(gänge) stimuliert, während Progesteron auf das Brustgewebe eher wachstumshemmend wirkt und Prolactin die Sekretion der Brustdrüsengänge fördert.

Zu den Ursachen, die außerhalb der Brüste liegen, zählen Medikamente, die die Prolactin-Spiegel erhöhen können wie viele Psychopharmaka, außerdem narbige Veränderungen z.B. nach Voroperationen oder Entzündungen an den Brüsten und viel seltener gut- und bösartige Tumoren. Bösartige Tumoren werden nur äußerst selten gefühlt, sondern in den meisten Fällen durch die Betroffenen ertastet, bevor sie sich, wenn überhaupt, durch Beschwerden jemals bemerkbar machen. Auch eine Hormon-Therapie – zur Verhütung oder in den Wechseljahren – kann natürlich und das sogar sehr oft zu Beschwerden an den Brüsten führen. Darauf wird weiter unten eingegangen.

Unterschiede in der Schmerzqualität nach der Ursache der Brustschmerzen

Zyklusabhängige Beschwerden, Schmerzen in den Wechseljahren, medikamentöse Ursachen Entzündungen, schnell wachsende Tumore wie Fibrome, Narben

Einseitigkeit/Beidseitigkeit

Beidseitig

Einseitig

Lokalisation

Auf die gesamte Brust bezogen

Lokalisiert, z.B. in einem Quadranten

Schmerzcharakter

Spannungs- oder Schweregefühl

Stechender, schneidender Charakter

Intensität

Eher unangenehm als schmerzhaft

Unangenehmer Schmerzcharakter, manchmal sehr starke Schmerzen

Ursachen von Brustschmerzen in den Wechseljahren

Hormone als Ursache

Die Ursache für die Brustbeschwerden in den Wechseljahren liegt in der Hormonkonstellation zu Beginn der Wechseljahre. In der frühen Phase der Wechseljahre lässt im Regelkreis Hirnanhangdrüse – Eierstöcke die hemmende Wirkung der Eierstöcke, vermittelt über das Hormon Inhibin, nach, so dass die in der Folge erhöhten FSH-Spiegel auf die noch Hormon-produzierenden Eierstöcke treffen und die verstärkte Ausschüttung von Östrogen bewirken. Diese hohen Östrogen-Spiegel führen zum einen zu einem Wachstumsreiz auf die Brustdrüsen und zum anderen zu vermehrter Wassereinlagerung in allen Geweben, aber auch in der Brust, wo das Gewebe unter der Haut besonders wenig Raum hat sich auszudehnen. So machen sich bereits geringe Ansammlungen von Wasser im Zwischengewebe schnell durch Spannungsgefühle bemerkbar, weswegen auch Brustentzündungen besonders schmerzhaft sind. Durch die beginnende Hormonumstellung mit Zyklen, in denen keine Eisprünge mehr stattfinden, kann die Östrogen-Wirkung nicht mehr durch Progesteron ausgeglichen werden, da ohne Eisprünge auch keine das Progesteron produzierenden Gelbkörper mehr gebildet werden. Dazu kommt, dass die Nieren diesen Wasserüberschuss schlechter ausgleichen können als in jüngeren Jahren. Zum einen proliferiert also das Brustdrüsengewebe und braucht mehr Platz, zum anderen kommt es auch in der Brust zu vermehrter Wassereinlagerung, die die Haut über dem geschwollenen Brustgewebe spannt und entsprechende Beschwerden verursacht. Diese Hormonkonstellation hält an, bis die Fähigkeit der Eierstöcke, Östrogene zu produzieren, in der mittleren und späten Phase der Wechseljahre abnimmt, die Östrogen-Spiegel allmählich absinken und es in der Folge dadurch auch nicht mehr zur Regelblutung kommt (Menopause).

Ein ähnlicher Effekt ist bei jüngeren Frauen zu beobachten, die mit der Einnahme der Pille beginnen. Denn die meisten Pillen bestehen aus einem sogenannten Kombinationspräparat, also aus einer Kombination aus synthetischen Östrogenen und Gestagenen. Künstliche Gestagene können die Östrogen-bedingte Wassereinlagerung nicht in dem Maße ausgleichen wie das körpereigene Progesteron, so dass es auch zu einer vermehrten Wassereinlagerung in den Brüsten kommt. Nicht überraschend sind die daraus resultierenden Beschwerden an den Brüsten eine der häufigsten Ursachen, die Pille wieder abzusetzen bzw. auf eine andere zu wechseln. In ähnlicher Weise kann der Beginn einer Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden zu Brustbeschwerden führen. Dies gilt insbesondere für Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben und daher eine Hormontherapie ohne Gestagen erhalten. Auch bei Frauen mit Gebärmutter kann es zu Beschwerden kommen, wenn die Gestagen-Komponente nicht aus Progesteron besteht oder eine gestagenhaltige Spirale verwendet wird

Nicht-hormonelle Ursachen

Mögliche den Brustschmerzen zugrundeliegende Erkrankungen und andere potenzielle Ursachen:

  • bakterielle Entzündungen
  • schnell wachsende Tumoren wie Fibrome
  • Narben nach Operationen, wenn die Brüste sich schnell verändern wie bei rascher Gewichtszu- oder –abnahme
  • Entzündung durch längere Bettlägerigkeit bei schweren Brüsten und längeres Liegen auf einer Seite (Entzündung infolge Lageödem)

Vorbeugende Maßnahmen
gegen Brustschmerzen in den Wechseljahren

Allgemein können alle Maßnahmen, die Frauen dabei unterstützen, die Effekte verstärkter Wassereinlagerungen zu minimieren, hilfreich sein. Die Möglichkeiten sind jedoch begrenzt, da dem Wachstumsreiz auf die Brüste durch das dominierende Östrogen nicht direkt entgegengewirkt werden kann. Die Maßnahmen können lediglich die allgemeine Wassereinlagerung reduzieren, während die spezifische Wassereinlagerung in den Brüsten nur geringfügig beeinflusst wird.

1. Salzarme Ernährung hilft nicht nur gegen hohen Blutdruck, sondern unterstützt den Körper auch gegen Wassereinlagerungen. Diese werden über komplexere Mechanismen reduziert.


2. Auch eine ausreichende Trinkmenge kann Wassereinlagerungen reduzieren. Trinkverzicht ist also keine sinnvolle Maßnahme gegen Wassereinlagerungen. Denn Flüssigkeitsmangel kann durch gegenregulatorische Maßnahmen des Körpers den Flüssigkeitsaustritt in die Gewebe noch verstärken.


3. Prinzipiell können entwässernde Lebensmittel die Symptome lindern helfen, wie das Aescein in der Rosskastanie. Zudem helfen chemische Bestandteile der Flavonoide, wie das Diosmin in Zitrusfrüchten und das Rutin in Buchweizen, Rhabarber, Äpfeln und Zwiebeln.


4. Auch entsprechende aufbereitete Extrakte in Salben, Gels oder Tabletten können zum Ausschwemmen einen günstigen Effekt haben.


5. Die Flüssigkeit im Brustgewebe kann auch durch Massagen der Brust physikalisch ausgeschwemmt werden. Hier helfen am besten kreisende Bewegungen in größer werdenden konzentrischen Kreisen hin zu den Achselhöhlen und in der Richtung der das Wasser entfernenden Lymphbahnen in der Achselhöhle.

Diagnose von Brustschmerzen in den Wechseljahren

Die Diagnose von Brustschmerzen in den Wechseljahren ist eine Ausschluss-Diagnose. Bei beidseitigen Schmerzen kann die Diagnose praktisch schon durch die ausführliche Erfragung der Symptome gestellt und ein lokalisiertes Geschehen wie ein Tumor oder eine Entzündung ausgeschlossen werden. Bestätigung findet sich dann durch die Tastuntersuchung, die berührungsempfindliche und dichte, gespannte Brüste zeigt. Bei einer solchen Tastuntersuchung können auch Tumoren ausgeschlossen werden. Ganz selten ist eine Sonographie der betroffenen Brust oder beider Brüste oder gar eine Mammographie nötig, häufig eigentlich nur zur Beruhigung der betroffenen Frauen.

Behandlungsmethoden bei Brustschmerzen in den Wechseljahren

Hormonersatztherapie

Eine Hormon-Ersatztherapie kann die Symptome regulieren bzw. ganz verschwinden lassen, indem die Östrogen-Dominanz aufgehoben wird. Dies geschieht entweder mit einer Kombinationstherapie aus einem Östrogen und einem Gestagen oder bei reiner systemischer Östrogen-Therapie (bei Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben oder das Gestagen über eine Spirale ersetzen) durch die niedrigen bis moderaten Östrogen-Spiegel des jeweiligen Präparates, die gerade dafür ausreichen, die basalen Östrogen-abhängigen Funktionen aufrecht zu erhalten. Allerdings kann es wie bei der erstmaligen Pillen-Einnahme zu Beginn der Hormon-Ersatztherapie genau zu den Beschwerden kommen, die sie eigentlich behandeln soll.

Pflanzliche Mittel

Das unter Frauenärzt/innen bekannteste Mittel gegen Brustschmerzen allgemein, aber auch in den Wechseljahren, ist das Mastodynon ®, das aus Extrakten verschiedener Heilpflanzen besteht: Mönchspfeffer, Alpenveilchen, Tigerlilie, Ignatiusbohne, blauer Hahnenfuß und Schwertlilie. Ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis ist bislang nicht erbracht worden. Aufgrund der Zusammensetzung des Präparates aus verschiedenen Pflanzen, die Phyto-Östrogene enthalten, kann auf eine Wirkung am Östrogen-Rezeptor geschlossen werden ähnlich einer Östrogen-Ersatztherapie und damit eine Regulierung der Östrogen-Dominanz als zugrunde liegender Wirkmechanismus.

Hausmittel gegen Brustschmerzen

Kalte Umschläge oder Quarkwickel können das Spannungsgefühl lindern. Sanfte kreisende Massagen mit größer werdenden konzentrischen Kreisen in Richtung Achselhöhle helfen, das Gewebswasser über die Lymphbahnen in Richtung Achselhöhle abzutransportieren.

4 Alltagstipps zur Linderung von Brustschmerzen in den Wechseljahren

1. Bei Spannungsschmerzen und hoher Empfindlichkeit der Brüste sollten nicht einschneidende, also nicht zu kleine und eher stützende als formgebende BHs getragen werden und darüber locker sitzende Oberteile.


2. Eine gesunde salzarme Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte beibehalten werden.


3. Trotz der Beschwerden sollte auf ausreichend Bewegung im Alltag geachtet werden.


4. Bei durch die Beschwerden angespannter psychischer Verfassung können zudem Entspannungsroutinen wie Yoga oder Meditation helfen, den Stress- und damit das Schmerzlevel zu reduzieren.

Sollte ich bei Brustschmerzen in den Wechseljahren einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen?

Prinzipiell sind Brustschmerzen eine häufig vorkommende Begleiterscheinung der Wechseljahre und – solange sie die beide Brüste betreffen und dabei auch die gesamte Brust – als „normal“ und physiologisch einzustufen. Wenn eine Brust gerötet ist und nicht nur empfindlich oder schmerzhaft, sondern auch überwärmt erscheint, oder sich ein umschriebener Tumor tastet, sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Ärztin im Gespräch

Häufig gestellte Fragen zu Brustschmerzen in den Wechseljahren

Aufgrund der Hormonkonstellation zur Beginn der Wechseljahre mit Dominanz des Östrogens sind Brustschmerzen in dieser Phase gut zur erklären. Diese Phase kann so lange anhalten, wie die Östrogen-Spiegel noch im physiologischen Bereich liegen. Erst wenn die Spiegel im Verlauf der Veränderungen in den Wechseljahren absinken, nehmen auch die Beschwerden an den Brüsten ab.

Bei Brustschmerzen in den Wechseljahren kann die/der am besten zu erreichende Ärztin/Arzt aufgesucht werden. Wenn die Hausärztin/der Hausarzt sich nicht in der Lage fühlt, die Brustschmerzen zu behandeln, sollte die Frauenärztin/der Frauenarzt aufgesucht werden.

Die Brustschmerzen haben einen ähnlichen Verlauf wie vasomotorischen Symptome der Wechseljahre, also die Kreislaufsymptome wie Hitzewallungen, Herzrasen und Schweißausbrüche. Sie nehmen ihren Anfang mit dem Auftreten der ersten Wechseljahresbeschwerden und sollten mit der versiegenden Östrogen-Produktion in den Eierstöcken nachlassen und spätestens mit der letzten Regelblutung (Menopause) ganz aufhören.

Hauptverantwortlich für die Brustschmerzen in den Wechseljahren ist das Östrogen bzw. die Hormonkonstellation zu Beginn der Wechseljahre. In der frühen Phase der Wechseljahre lässt im Regelkreis Hirnanhangdrüse – Eierstöcke die hemmende Wirkung der Eierstöcke, vermittelt über das Eierstocks-Hormon Inhibin, nach, so dass die in der Folge erhöhten FSH-Spiegel auf die noch Hormon-produzierenden Eierstöcke treffen und die verstärkte Ausschüttung von Östrogen bewirken. Diese nicht nur relativ, sondern auch absolut hohen Östrogen-Spiegel führen zum einen zu einem Wachstumsreiz auf die Brustdrüsen und zum anderen zu vermehrter Wassereinlagerung in allen Geweben, aber auch in der Brust, wo das Gewebe unter der Haut besonders wenig Raum hat, sich auszudehnen und bereits geringe Ansammlungen von Wasser im Zwischengewebe sich schnell durch Spannungsgefühle bemerkbar machen, Die Östrogen-Wirkung wird nicht mehr durch Progesteron ausgeglichen, da ohne Eisprünge auch keine Gelbkörper mehr gebildet werden und damit auch kein Gelbkörper-Hormon (Progesteron).

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