Die Ursache für die Brustbeschwerden in den Wechseljahren liegt in der Hormonkonstellation zu Beginn der Wechseljahre. In der frühen Phase der Wechseljahre lässt im Regelkreis Hirnanhangdrüse – Eierstöcke die hemmende Wirkung der Eierstöcke, vermittelt über das Hormon Inhibin, nach, so dass die in der Folge erhöhten FSH-Spiegel auf die noch Hormon-produzierenden Eierstöcke treffen und die verstärkte Ausschüttung von Östrogen bewirken. Diese hohen Östrogen-Spiegel führen zum einen zu einem Wachstumsreiz auf die Brustdrüsen und zum anderen zu vermehrter Wassereinlagerung in allen Geweben, aber auch in der Brust, wo das Gewebe unter der Haut besonders wenig Raum hat sich auszudehnen. So machen sich bereits geringe Ansammlungen von Wasser im Zwischengewebe schnell durch Spannungsgefühle bemerkbar, weswegen auch Brustentzündungen besonders schmerzhaft sind. Durch die beginnende Hormonumstellung mit Zyklen, in denen keine Eisprünge mehr stattfinden, kann die Östrogen-Wirkung nicht mehr durch Progesteron ausgeglichen werden, da ohne Eisprünge auch keine das Progesteron produzierenden Gelbkörper mehr gebildet werden. Dazu kommt, dass die Nieren diesen Wasserüberschuss schlechter ausgleichen können als in jüngeren Jahren. Zum einen proliferiert also das Brustdrüsengewebe und braucht mehr Platz, zum anderen kommt es auch in der Brust zu vermehrter Wassereinlagerung, die die Haut über dem geschwollenen Brustgewebe spannt und entsprechende Beschwerden verursacht. Diese Hormonkonstellation hält an, bis die Fähigkeit der Eierstöcke, Östrogene zu produzieren, in der mittleren und späten Phase der Wechseljahre abnimmt, die Östrogen-Spiegel allmählich absinken und es in der Folge dadurch auch nicht mehr zur Regelblutung kommt (Menopause).
Ein ähnlicher Effekt ist bei jüngeren Frauen zu beobachten, die mit der Einnahme der Pille beginnen. Denn die meisten Pillen bestehen aus einem sogenannten Kombinationspräparat, also aus einer Kombination aus synthetischen Östrogenen und Gestagenen. Künstliche Gestagene können die Östrogen-bedingte Wassereinlagerung nicht in dem Maße ausgleichen wie das körpereigene Progesteron, so dass es auch zu einer vermehrten Wassereinlagerung in den Brüsten kommt. Nicht überraschend sind die daraus resultierenden Beschwerden an den Brüsten eine der häufigsten Ursachen, die Pille wieder abzusetzen bzw. auf eine andere zu wechseln. In ähnlicher Weise kann der Beginn einer Hormontherapie gegen Wechseljahresbeschwerden zu Brustbeschwerden führen. Dies gilt insbesondere für Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben und daher eine Hormontherapie ohne Gestagen erhalten. Auch bei Frauen mit Gebärmutter kann es zu Beschwerden kommen, wenn die Gestagen-Komponente nicht aus Progesteron besteht oder eine gestagenhaltige Spirale verwendet wird