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Wassereinlagerungen in den Wechseljahren

Neben den häufig thematisierten Kreislauf-Beschwerden wie Hitzewallungen, Herzrasen und Schweißausbrüchen leiden viele Frauen in den Wechseljahren auch unter Wassereinlagerungen und der daraus folgenden Gewichtszunahme. Wir erklären Ihnen, warum es gerade in den Wechseljahren zu Wassereinlagerungen kommt, was Sie selbst dagegen tun können und wann es ratsam ist, ärztliche Hilfe aufzusuchen.

 

 

Was sind Wassereinlagerungen?

Bei Wassereinlagerungen oder Gewebsödemen tritt vermehrt Wasser aus den Blut- oder Lymphgefäßen in das umliegende Gewebe aus. Der Wasseraustritt ist ein physiologischer Prozess, der dafür sorgt, dass die Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Abtransportiert wird das Wasser dann normalerweise durch die Venen und die Lymphgefäße. Das Wasser kann sich jedoch vermehrt in den Geweben einlagern, wenn der Druck in den Gefäßen jenen der Gewebe überschreitet, z.B. bei zu hohem Blutdruck in den Arterien oder bei Blutstauungen in den Venen. Dazu kommt es meist in Verbindung mit Abflussbehinderungen, Insuffizienz der Venenklappen, Herzschwäche oder Leberzirrhose. Des Weiteren erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf Wassereinlagerungen, wenn die Lymphflüssigkeit nicht abfließen kann, beispielsweise wegen einer Unterbrechung der Lymphwege nach Lymphknotenentfernung oder wenn die Gefäßwände durchlässiger werden. Letzteres trifft vor allem bei Entzündungen oder bei hormonellen Veränderungen ein, unter anderem bei Frauen in den Wechseljahren.

Wassereinlagerungen Wechseljahre: Ursachen

Wassereinlagerungen durch Östrogendominanz

Die Hauptursache für Wassereinlagerungen bei Frauen in jedem Alter ist das Östrogen. Östrogen steigert generell bei Frauen die Tendenz, Wasser einzulagern. Bei jüngeren Frauen wird dieser Effekt dadurch ausgeglichen, dass das Wasser über die Nieren wieder ausgeschieden wird. Zudem wirkt das körpereigene Progesteron der Wassereinlagerung entgegen. Diese Fähigkeit besitzen die künstlichen Gestagene, die z.B. in den Pillen enthalten sind, nicht (Ausnahme: Pillen mit Drospirenon als Gestagene), sodass Frauen unter der Pille häufig, unter Wassereinlagerungen leiden. Am unangenehmsten machen sich diese Wassereinlagerungen in den Brüsten bemerkbar, weshalb Brustbeschwerden eine der häufigsten Ursachen sind, die Pille wieder abzusetzen bzw. zu wechseln. Wegen der Wirkung des hohen Östrogenspiegels sinkt bei Frauen in den Wechseljahren im Vergleich zu Männern die Fähigkeit der Nieren, größere Mengen Wasser wieder auszuscheiden.

Der dahinter stehende Mechanismus funktioniert so: In der frühen Phase der Wechseljahre nimmt die hemmende Wirkung der Eierstöcke im Regelkreis zwischen Hirnanhangdrüse und Eierstöcken – vermittelt durch das Hormon Inhibin – ab. Dadurch steigen die FSH-Spiegel an, was dazu führt, dass die noch hormonproduzierenden Eierstöcke vermehrt Östrogen ausschütten. Diese hohen Östrogen-Spiegel führen zu vermehrter Wassereinlagerung, die zum einen nicht durch Progesteron ausgeglichen werden können, da in den Zyklen kaum noch Eisprünge stattfinden und damit auch die Progesteron-produzierenden Gelbkörper nicht mehr gebildet werden. Die Nieren können diesen Wasserüberschuss nur mehr weniger ausgleichen als in früheren Jahren. Diese Hormonkonstellation hält an, bis die Fähigkeit der Eierstöcke, Östrogene zu produzieren, in der mittleren und späten Phase der Wechseljahre abnimmt. Dann sinkt der Östrogen-Spiegel allmählich ab und es kommt in der Folge dadurch auch nicht mehr zur Regelblutung (Menopause).

Andere mögliche Ursachen

Weitere mögliche Ursachen von Wassereinlagerungen:

  • Herzinsuffizienz
  • Leberzirrhose
  • Varizen, Schwäche der Venenklappen
  • Störung des Lymphabflusses durch Entfernung von Lymphknoten
  • Eiweißmangel („Hungerödem“)
  • Nesselsucht (Urticaria), schwere Allergien
  • Nierenerkrankungen

Wassereinlagerungen Wechseljahre: Symptome

Wassereinlagerungen werden von den Betroffenen früher bemerkt als sie tatsächlich von Fachpersonal diagnostiziert werden. Sie machen sich insbesondere in Geweben mit wenig Raum für Flüssigkeitseinlagerungen wie an den Brüsten, Händen oder Füßen durch ein Spannungsgefühl im Gewebe  oder durch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Finger und Zehen bemerkbar. Die Sensibilität der Haut wird vermindert, da Reize wie Berührungen einen weiteren Weg zu den freien Nervenendigungen in der Unterhaut haben, um ein Nervensignal auszulösen.

Wo können hormonelle Wassereinlagerungen auftreten?

Hormonbedingte Wassereinlagerungen fallen meistens zuerst an den Brüsten durch ein unangenehmes Spannungs- und Schweregefühl auf. Weitere typische Stellen, an denen sich die östrogenbedingten Wassereinlagerungen bemerkbar machen, sind der Schwerkraft folgend Hände, Füße und die Bauchhöhle. Viele Frauen klagen aber auch darüber, dass sie sich überall wie aufgedunsen fühlen und generell an Gewicht zunehmen.

Wie werden Wassereinlagerungen festgestellt?

Von außen sehen Ärztinnen und Ärzte gespannte Haut über straffem Gewebe bzw. Vorwölbungen der Haut oder eine Umfangszunahme des Bauches. Letztere sind ebenso wie die Gewichtszunahme der Frauen messbar. Dabei sind Wassereinlagerungen von anderen Schwellungen dadurch zu unterscheiden, dass sie allmählich entstehen und nicht plötzlich wie entzündliche Schwellungen nach Insektenstichen oder bei allergischen Reaktionen und dass sie auf Druck nicht sofort wieder in ihre vorherige Form zurückkehren, sondern dass an der Druckstelle eine Delle bleibt.

Tipps gegen Wassereinlagerungen in den Wechseljahren

Allgemein hilft eine gesunde Lebensweise den Frauen, die Effekte der verstärkten Wassereinlagerungen zu minimieren.

Die Flüssigkeit im Gewebe kann aktiv oder passiv physikalisch ausgeschwemmt werden. Aktiv durch die Muskelpumpe, also durch Bewegung, Gymnastik/Yoga oder Sport der Füße und Beine und passiv durch das Hochlegen der Beine oder Massagen der betroffenen Regionen (Physiotherapie, Venenkompression durch Strümpfe oder elektrische Beinmanschetten).


Während langer Bürozeiten oder Auto-, Bahn oder Flugreisen helfen häufige Pausen oder immer wieder kleine Intermezzi mit Fuß- und Beingymnastik (den Vorfuß auf- und abwippen, den Oberschenkel an den Bauch ziehen und im Wechsel das Bein ausstrecken).


Salzarme Ernährung hilft nicht nur gegen hohen Blutdruck, sondern unterstützt auch gegen Wassereinlagerungen. Mit ihr werden über komplexere Mechanismen Wassereinlagerungen reduziert.


Genauso wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge. Denn Flüssigkeitsmangel kann durch gegenregulatorische Maßnahmen des Körpers den Flüssigkeitsaustritt in die Gewebe noch verstärken.


Darüber hinaus helfen entwässernde Lebensmittel beim Abbau der Ödeme. Das Aescein in der Rosskastanie und chemische Bestandteile der Flavonoide wie Diosmin (Zitrusfrüchte) and Rutin (Buchweizen, Rhabarber, Äpfel, Zwiebel) haben nachgewiesenermaßen einen entwässernden Effekt bzw. verhindern, dass Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt, weswegen Extrakte in Salben, Gels oder Tabletten der Rosskastanie oder Zitrusfrüchte, Buchweizen (Diosmin), Rhabarber, Äpfel, Reis oder Zwiebeln zum Entwässern einen günstigen Effekt haben. Daher wird z.B. Schwangeren bei Schwangerschaftsödemen tageweise eine Apfel-Reis-Diät empfohlen.

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Wann sollte man bei Wassereinlagerungen einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen?

Bei ausgeprägter Wassereinlagerung im gesamten Körper, wenn Hauterscheinungen am Bauch oder an den Beinen hinzukommen, Luftnot oder einer ausgeprägten Bauchumfangsvermehrung sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Häufig gestellte Fragen zu Wassereinlagerungen in den Wechseljahren

Insbesondere zu Beginn der Wechseljahre treten Wassereinlagerungen auf. Das liegt an der Hormon-Konstellation mit (noch) hohen Östrogen-Spiegeln. Die Wassereinlagerungen treten daher meistens zusammen mit den typischen Kreislaufbeschwerden wie Hitzewallungen, Rötungen, Schweißausbrüche und Herzrasen.

Wassereinlagerungen entstehen relativ schnell, verschwinden aber leider nur sehr langsam wieder oder auch gar nicht und können dann dauerhaft bleiben, weil die Nieren nicht mehr so effektiv arbeiten wir in jüngeren Jahren und nicht mehr so viel Wasser ausscheiden und das Wasser, das sich einmal im Gewebe angesammelt hat, ohnehin schwieriger wieder abzutransportieren ist.

Wenn Vorerkrankungen bestehen, wie Herzschwäche oder Leberzirrhose, können Wassereinlagerungen auch zu ernsteren Allgemeinbeschwerden wie Luftnot, Leistungsschwäche oder gespanntem Bauch. An den Beinen können Wassereinlagerungen, die länger im Gewebe verbleiben, die Durchblutung der Haut einschränken und zu Hautveränderungen wie Verfärbungen oder sogar Geschwüren führen.

Zucker- und salzhaltige Kost, wie sie z.B. in Fast Food oder in Convenience Food, also in vorgefertigten Lebensmitteln enthalten sind, begünstigen Wassereinlagerungen, weil sie Flüssigkeit im Körper binden. Dieser Vorgang wird als Osmose bezeichnet. Daher wirkt gesunde Ernährung, also zucker- und salzarme Kost mit frischen Zutaten Wassereinlagerungen entgegen.

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