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Reizblase in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre verändern sich einige Funktionen und Abläufe im weiblichen Körper. Die Konzentration der Sexualhormone sinkt, weil die Eierstöcke die Produktion von Östrogen und Gestagen nach und nach einstellen. Dieser Umbruch geht mit verschiedenen Beschwerden einher. Viele Frauen leiden während des Klimakteriums unter Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Auch die Menstruation wird unregelmäßiger bis sie schließlich ausbleibt. Neben diesen bekannten Symptomen leiden aber auch viele Frauen unter einer Reizblase in den Wechseljahren. 

 

 

Doch Inkontinenz zählt in der Gesellschaft zu den Tabuthemen und die wenigsten Menschen sprechen darüber. Aus diesem Grund sind Probleme beim Wasserlassen oder beim Wasserhalten in Verbindung mit dem Klimakterium eher unbekannt und werden nicht direkt als Wechseljahresproblem wahrgenommen. Doch Experten schätzen, dass bis zu 40 % aller Frauen unter einer Reizblase in den Wechseljahren leiden und deshalb in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Dabei wären die Beschwerden mit einfachen Mitteln oftmals therapierbar. Denn sowohl medikamentöse als auch alternative Methoden zeigen gute Erfolge bei der Behandlung einer Reizblase in den Wechseljahren.

Was ist eine Reizblase?

Fachleute sprechen von einer Reizblase, wenn die Betroffenen häufiger als zehnmal innerhalb von 24 Stunden Wasser lassen müssen, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist. Als Ursache kommt eine Überempfindlichkeit der Blasenrezeptoren oder eine Verkrampfung der Blasenmuskulatur in Frage. Anders als bei Blasenentzündungen mit einhergehender Reizblase sind keine Erreger für den ständigen Harndrang verantwortlich. Dennoch treten bei einer Reizblase in den Wechseljahren auch Schmerzen im Unterleib auf. 

Wie äußert sich eine Reizblase in den Wechseljahren?

Die Begriffe „Reizblase“ und „Inkontinenz“ werden häufig synonym verwendet. Doch es gibt einige Unterschiede. Bei der Inkontinenz können Frauen die Blasenfunktion nur noch teilweise oder gar nicht mehr steuern. Hier steht vor allem eine organische Ursache im Vordergrund. Aus diesem Grund wird die Inkontinenz in verschiedene Formen unterteilt. In der Regel können medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsformen nur geringfügig für Linderung sorgen, meist hilft nur die kausale Therapie. 

Die Reizblase hingegen ist ein Phänomen, bei dem häufiger Harndrang und ständiges Wasserlassen als Hauptsymptome auftreten. Hinzu kommen manchmal auch Schmerzen im Unterleib, Brennen beim Wasserlassen und Störungen des Sexuallebens. In der Regel sind fehlende Hormone die Ursache für eine Reizblase. Im Gegensatz zur Inkontinenz können Frauen mit Reizblase das Wasserlassen aber durchaus noch kontrollieren. Dennoch ist es möglich, dass verschiedene Faktoren den Schließmuskel so beeinträchtigen, sodass es beispielsweise beim Husten oder beim Heben schwerer Gegenstände zu unkontrolliertem Harnabgang, also zu einer Belastungsinkontinenz, kommt.

Reizblase Wechseljahre: Ursachen

Hormonelle Veränderungen als Ursache

Die meisten Frauen leiden erst ab der Lebensmitte unter einer Reizblase. Diese ist oft auf die Hormonumstellung zurückzuführen. Denn die Veränderung der Östrogen- und Gestagenkonzentration im Blut wirkt sich ungünstig auf den Beckenboden und auf die Blase aus. In erster Linie reagieren die Blasenrezeptoren aufgrund des niedrigen Hormonspiegels sensibler auf verschiedene Reizstoffe im Urin. Infolgedessen melden sie in einer höheren Frequenz als vorher dem Gehirn, dass die Blase gefüllt ist und entleert werden muss. Deshalb verspüren Frauen in den Wechseljahren häufigen Harndrang trotz nahezu leerer Blase.

Doch auch Muskeln, Sehnen und Bänder werden durch den sinkenden Hormonspiegel lockerer, das Bindegewebe verliert an Elastizität. Diese Veränderung betrifft auch den Beckenboden. Dadurch sinken Blase und Gebärmutter nach unten, was wiederum zu einer stärkeren Belastung des Schließmuskels führt. Dieser kann dem erhöhten Druck auf Dauer nicht standhalten, sodass die Reizblase nach und nach auch mit unkontrolliertem Harnabgang einhergeht. 

Andere mögliche Ursachen

Neben der veränderten Hormonlage kommen aber auch andere Ursachen für eine Reizblase in Frage. Dazu zählen zum Beispiel

  • gynäkologische Eingriffe
  • natürliche Verkürzung der Harnröhre
  • zu enge Bekleidung
  • geringe Flüssigkeitszufuhr
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • schlechter Immunstatus

Arten von Blasenbeschwerden in den Wechseljahren

Die meisten Frauen leiden unter Blasenbeschwerden in den Wechseljahren. Doch selten gibt es die Blasenbeschwerde, denn das Bild ist sehr variabel. 

Viele Betroffene haben mit den Folgen einer Reizblase zu kämpfen. Sie müssen ständig zur Toilette, obwohl die Blase kaum gefüllt ist. Hauptursache ist die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren, welche sowohl auf die Blase selbst als auch auf den Beckenboden Einfluss nimmt. Die Beschwerden einer Reizblase sind jedoch gut therapierbar und müssen nicht operativ behandelt werden. 

Im Gegensatz zur Inkontinenz. Hierbei handelt es sich um den wiederkehrenden unwillkürlichen Harnabgang, den nicht jede Frau betrifft. Je nachdem, welche Ursache zugrundeliegt, unterscheiden Fachleute zwischen Dranginkontinenz, Belastungsinkontinenz, Reflexinkontinenz und Überlaufinkontinenz sowie Mischformen. In der Regel bringt die symptomatische Behandlung nur Linderung, eine Heilung ist lediglich nach der kausalen Therapie möglich. Diese ist oftmals operativ. 

Unabhängig davon, ob Frauen unter einer Reizblase oder unter Inkontinenz leiden, gehören auch wiederkehrende Blasenentzündungen zu den Wechseljahren. Denn der pH-Wert verändert sich durch den sinkenden Hormonspiegel und begünstigt die Vermehrung von Erregern im Urogenitaltrakt. Dies wiederum kann sowohl eine Reizblase als auch Inkontinenz hervorrufen. Doch Blasenentzündungen lassen sich gut therapieren und auch vorbeugen.

Wissenswertes zu Blasenproblemen in den Wechseljahren

Während in jungen Jahren nur etwa jede zehnte Frau unter Blasenproblemen leidet, meist in Verbindung mit einer Schwangerschaft, so steigt die Zahl der Betroffenen mit zunehmendem Alter signifikant an. Bereits während des Klimakteriums ist etwa jede 4. Frau von einer Form der Blasenschwäche betroffen, in der Menopause sogar mehr als 40% aller Frauen. Doch während vor und während des Klimakteriums vorrangig das Problem der Reizblase auftritt, leiden nach den Wechseljahren die meisten Frauen unter einer Form der Inkontinenz.

Etwa die Hälfte aller betroffenen Frauen verleugnet ihr Problem oder verschweigt es. Dabei haben Blasenprobleme Auswirkungen auf das tägliche Leben. Rund 70 % aller Frauen geben an, dass Blasenprobleme ihren Selbstwert schmälern, das psychische Wohlbefinden reduzieren und den Alltag einschränken. Gleichzeitig fühlen sich Frauen mit Blasenproblemen in den Wechseljahren zu wenig aufgeklärt – jede 7. Frau wünscht sich mehr Aufklärung und mehr Unterstützung.

Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Reizblase

Es gibt viele Möglichkeiten, um eine Reizblase in den Wechseljahren wirkungsvoll vorzubeugen bzw. das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Dazu zählen zum Beispiel

Ausreichend trinken, mindestens 2 L pro Tag


Training der Blase mit regelmäßigem Wasserlassen


Unterkühlung durch kalte Füße oder nasse Kleidung vermeiden


Unterwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen


Richtige Intimpflege


Beckenbodengymnastik

Wie wird eine Reizblase festgestellt?

Zu Beginn einer Diagnose steht in der Regel ein ausführliches Anamnesegespräch. In diesem geht oftmals bereits die Symptomatik hervor. Dennoch kann der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin in verschiedenen Untersuchungen den Verdacht der Reizblase bestätigen oder andere körperliche Ursachen für die Beschwerden ausfindig machen. Zu den gängigen Diagnoseverfahren zählen eine gynäkologische Untersuchung, ein Urintest, eine Blutuntersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung der Blase.

Wie lässt sich eine wechseljahresbedingte Reizblase behandeln?

Abhängig von der Art der Beschwerden, den Ursachen sowie dem Ausprägungsgrad stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Auswahl.

Medizinische Behandlung

Sollte ein Hormonmangel die Hauptursache der Beschwerden sein, dann hilft oftmals eine Behandlung mit Östrogenen. Insbesondere wenn auch andere Wechseljahresbeschwerden hinzukommen, kann die Substitution von Hormonen für Linderung sorgen. Sollten Blasenbeschwerden aber isoliert auftreten, helfen lokale Östrogene, z. B. in Form von Zäpfchen oder Salben, besser als Tabletten.

Natürliche Behandlung

Neben der Hormonersatztherapie können aber auch diverse Pflanzen die Beschwerden lindern und für mehr Wohlbefinden in den Wechseljahren sorgen. So enthalten Phytotherapeutika mit Soja, Mönchspfeffer oder Rotklee sehr viele natürliche Östrogene und können gegen viele Wechseljahresbeschwerden gute Dienste leisten. Doch auch Präparate mit Brunnenkresse oder Bärentraube eignen sich sehr gut, denn diese Pflanzen haben eine antibakterielle Wirkung und beschränken so die Ausbreitung von Erregern im Urogenitaltrakt.

Weitere Behandlungsmethoden

Neben pharmazeutischen und natürlichen Therapien können Betroffene auch andere Methoden zur unterstützenden Behandlung anwenden. Bei Blasenschwäche haben sich vor allem Beckenbodentraining, Physiotherapie, Reizstromtherapie, Wärmeanwendungen und Verhaltenstraining bewährt. Sollten medizinische und natürliche Therapien keine ausreichenden Erfolge erzielen, so besteht auch die Möglichkeit einer operativen Maßnahme. Diese kommt vor allem dann in Betracht, wenn die Inkontinenz das Hauptsymptom ist. 

Alltagstipps gegen eine Reizblase in den Wechseljahren

Verschiedene Methoden haben sich im Alltag gegen eine Reizblase bewährt. Hier die besten Tipps:

1. Regelmäßige sportliche Betätigung, vor allem mit flüssigen Bewegungen


2. Ausgewogene Ernährung ohne blähende Speisen


3. Ausreichende Trinkmenge über den Tag verteilt


4. Work-Life-Balance mit bewussten Auszeiten zur Entspannung


5. Blasentraining mit einem gesunden Miktionsverhalten

Reizblase Wechseljahre: Wann zum Arzt / zur Ärztin?

Nicht immer ist der Gang zum Arzt bzw. zur Ärztin notwendig. Doch wenn Blasenbeschwerden in den Wechseljahren zunehmen und den Alltag einschränken, dann sollten Betroffene die Ursachen abklären lassen. Denn viel zu oft nehmen Frauen die Beschwerden und die damit verbundene Verringerung der Lebensqualität in Kauf. Dabei könnte eine Reizblase nach der Diagnose mit einfachen Maßnahmen behandelt werden. 

 

Ärztin im Gespräch

Häufig gestellte Fragen zur Reizblase in den Wechseljahren

Etwa die Hälfte aller Frauen leidet während des Klimakteriums und auch danach unter Blasenbeschwerden. Viele Betroffene berichten von einer Reizblase mit ständigem Harndrang trotz geringem Blasenfüllstand. 

Ihr Gynäkologe bzw. Ihre Gynäkologin ist eine gute Anlaufstelle bei Blasenbeschwerden in den Wechseljahren. Denn einerseits ist hier die Diagnostik möglich, andererseits können auch direkt therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden. 

Grundsätzlich können Sie mit Blasentraining, Beckenbodengymnastik und anderen Methoden das Voranschreiten einer Blasenschwäche verlangsamen oder auch die Symptome gänzlich beheben. Dennoch leiden viele Frauen auch nach den Wechseljahren unter Blasenbeschwerden. Dann steht allerdings nicht mehr die Reizblase im Fokus, vielmehr verlagert sich das Problem hin zur Inkontinenz. 

Mit einer gezielten Behandlung lassen sich in den meisten Fällen die Beschwerden gut in den Griff bekommen. 

Da viele Ursachen der Reizblase mit der niedrigen Östrogenkonzentration zusammenhängen, spielt die Reizblase vor allem im mittleren und letzten Drittel des Klimakteriums eine Rolle. Dann beginnt der Östrogenspiegel erst zu sinken.

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